Bist Du Abfall oder Kompost?
Bob Hendrikx, loop Research & Design, forscht an der TU Delft: »living coffin« can create a closed-loop system for disposing of the dead and repairing some of the damage done by humans to the earth.« (Abbildungen loop)
Ein Myelhaus als Sarg
Der »Loop Cocoon« ist der erste lebende Sarg. Der Sarg ist aus »Myzel« (Pilzfäden eines Pilzes). Bob Hendrikx erklärt es anhand eines Sackes mit einer festen Masse, die aufgrund von Nahrungsmangel und Feuchtigkeit ausgehärtet ist. Der Pilz auf der Aussenseite ist die Frucht des Pilzes. Im Sack sehen wir, was in der Natur unter der Erde lebt: ein Netz von Pilzfäden, das sich von organischen Resten von Bäumen und Pflanzen ernährt, aber auch toxische Substanzen neutralisieren kann. Zudem bringt das Myzel die Pflanzen wie eine Art Internet Netzwerk miteinander in Kontakt. Der Sarg selbst wird in nur dreissig bis fünfundvierzig Tagen wieder eins mit der Natur geworden sein. Der menschliche Körper braucht mehr Zeit. Die Dauer der Kompostierung hängt stark vom Körper selbst, von der Bodenqualität und den klimatischen Bedingungen ab.
In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Delft wurde geschätzt, dass es 3 Jahre dauert, den menschlichen Körper mit dem »Loop Cocoon« zu kompostieren (im Vergleich zu den derzeitigen 10 bis 20 Jahren, die er in herkömmlichen Särgen benötigt). Unter dem Deckel des Prototyps, am Boden des Sarges, befindet sich eine federnde Moosschicht. Der Sarg, der Styropor oder auch Marmor ähnelt, fühlt sich wärmer und weicher an, als es den Anschein hat.
Als TU-Student der Architektur machte sich der Forscher auf die Suche nach lebenden Materialien für den Hausbau – »denn warum müssen organische Rohstoffe immer erst sterben, bevor wir etwas daraus machen?« – und begann mit Pilzen zu arbeiten und erkannte, »dass mit Hilfe des Myzels das Ende des Lebens zum Beginn eines neuen Lebens werden konnte«. Und während ein Myzelhaus noch Zukunftsmusik ist, kann es bereits in einen Sarg verwandelt werden.
»loop of life« Projekt Website ...
Report on dezeen: »living coffin« from mushroom mycelium ...
Ein Beispiel für ein mögliches zukünftiges Design des Loop Living Cocoon wird ab 21. September 2020 in der Ausstellung (Re)Design Death im Cube Design Museum in Kerkrade NL zu sehen sein. Die Besucher werden die Möglichkeit haben, den lebenden Sarg zu füttern und so zum Wachstum des ihn umgebenden Waldes beizutragen. Die Ausstellung widmet sich dem Thema Abschied, Sterben, Trauer und Gedenken und ist bis zum 24. Januar 2021 zu sehen