Schaukasten
Wanderung & Zeitreise im Alten Bad Pfäfers
und in der Tamina-Schlucht:
»Schaukasten der Erdgeschichte«
Nach der Überlieferung wurde die heisse Quelle bei Pfäfers um 1240 von einem Klosterjäger names Vogler entdeckt. (...) Die erste auf einen Badebetrieb Bezugnehmende Urkunde datiert vom 25. Januar 1382 (Stiftsarchiv Pfäfers, St. Gallen). Werner Vogler
Bekanntlich ist die Taminaschlucht ein einzigartiger Schaukasten der Erdgeschichte. Vorerst treten wir bewusst einen gefühlsbetonten, rein registrierdenden Gang ins Erdinnere an. (...) Ein dämmrig-feuchter Schlund nimmt uns auf. Die Felsen schlagen zusammen. An der rechten Wand entdecken wir eine Reihe von Löchern, in denen einst Querbalken zur Aufhängung des Holzkanals steckten. Heute verläuft die Röhre mit dem Quellwasser unterirdisch. Der Schluchtweg ist der östlichen Felsflanke abgerungen. Ein festes Geländer schafft halt Halt und Distanz zur bedrohlichen Tamina. Je weiter wir vordringen, desto düsterer wird der Felsrachen, dessen riesige Kinnladen sich bedrohlich nach Osten neigen und den Blick in den Himmel verwehren. Es dämmert und donnert, es brodelt und braust, es fröstelt und friert, es träufelt und tränt. Unvermittelt bricht der Pfad entlang und über der Tamina ab; das alte Trassee ist zerfallen und gesperrt. Ein 1987 gebauter Stollen, den die Bergleute unter den Schutz der hl. Barbara gestellt haben, weisst den neuen und sichern Weg durch das Felsinnere.
David Imper
Es dämmert und donnert, es brodelt und braust, es fröstelt und friert, es träufelt und tränt.
Die Alpenfaltung führte im Gebiet von Vättis zu einer Stauchung des Grundgebirges, des Aar-Massivs. Der Druck aus südlicher Richtung liess die Faltengewölbe »Kuppel von Vättis« und »Dom von Bad Pfäfers« entstehen. Durch die Kollision wurden mehrere Kilometer mächtige Gestieinspakete ausgepresst und nach Norden überschoben. Im Gebiet von Vättis-Bad Pfäfers blieb ein Restmeer erhalten. Hier wurden noch Tone und Mergel abgelagert, als die südlicheren Räume längst von den Decken überfahren waren. Feine Globigerinenschiefer treten nördlich des Bades in der esten Linkskure des Badweges zutage.
Das Thermalwasser weist eine aussergewöhnlich konstante Temperatur von 36,5 Grad auf, und zwar weitgehend unabhängig von Jahreszeit, Niederschlagsmenge und Schüttung. Im Winter sinkt die Wassertempeatur am Quellaustritt höchstens um Zehntelsgrade.
Brunnen mit Thermalwasser bei der Kapelle
Die Stiftung Altes Bad Pfäfers und das Amt für Kultur des Kantons St. Gallen haben 1999 eine Publikation »Altes Bad Pfäfers« im Sarganserländer Verlag herausgegeben, die interessante Beiträge zur Geschichte enthält. ISBN 3-907926-22-6