Wolken: Sehr weiss und ungeheuer oben
Mittels Javacript/CSS generierte interaktive Wolken (use mouse&scroll / tap on touch device) ... view Project ...
Das Wetter als Umwelterfahrung
Das Wetter ist seit jeher ein entscheidender Aspekt der Umwelterfahrung des Menschen. Und Wolken sind die Visitenkarten des Wetters. Schon in babylonischen, chaldäischen oder altägyptischen Texten wird versucht, ihren Geheimnissen auf den Grund zu gehen, um das Wetter vorhersagen zu können. Bei den Alten Griechen war es Anaximander, der um 500 vor Christus als Erster die weitsichtige Vermutung äusserte, Blitze könnten durch die Reibung von Wolkenmassen hervorgerufen werden. Den Wind erklärte er als ein »Strömen von Luft«. Aristoteles schliesslich vertrat die radikale These, da alles auf der Welt in ständigem Fluss sei und auf immer bleiben werde, müsse man Wolken als ein grundlegendes Beispiel von Naturerkenntnis begreifen.
Wolken als Zeichen göttlicher Intervention
Der wissenschaftliche Einfluss dieser antiken Autoritäten nahm jedoch mit der Ausbreitung des Christentums rapide ab. Wolken galten fortan – wie prinzipiell jegliche Aktivität in der Atmosphäre – als Zeichen göttlicher Intervention. Zu einer Wiederaufnahme der rationalen Beschäftigung mit den Wolken kam es erst ab Mitte des 17. Jahrhunderts.
Besonders erwähnenswert ist René Descartes. Wie Aristoteles war er der Meinung, dass, wenn man über Wolken philosophieren könne, man sich auch über jedes andere Thema Gedanken machen könne, denn Wolken verkörperten die extremste Erscheinungsform des Nicht-fassbaren. Sobald man in der Lage sei, sie vernünftig und überzeugend zu erklären, könne man demnach – so Descartes – auch alles andere in der Natur erklären.
Textquelle: Deutschlandfunk: Eine Lange Nacht über Wolken»Sehr weiss und ungeheuer oben«