Antiquar – Zeitkapselbuchstapler
Mein rechter Zeigefinger , er ist als einziger Finger ganz krumm, das ist Arthrose. Mein Umblätter-Finger.
Sind Menschen, die lesen, bessere Menschen?
»Ich glaube, nein. Manchmal kommen auch Kunden rein, bei denen weiss ich sofort: Die wollen nur klauen. Wir haben selten Leute hier, die reich sind. (...) Inzwischen bekomme ich von jungen Leuten, die hier ein Buch kaufen, ab und an ein Trinkgeld. Rest ist für Sie und so. Früher wäre das undenkbar gewesen, es wurde um jede Mark gefeilscht. Versteht mich nicht falsch, aber es gibt Leute, die hier reinschneien, und wenn sie wieder draussen sind, sagen wir: Das war ein Engel. Dass in finsteren Zeiten, wo wir wirklich sehr wenig Geld hatten, wo ich mir Geld leihen musste, um überhaupt diesen ganzen Apparat hier aufrechtzuerhalten, jemand kommt, von dem man nicht erwartet, dass er buchbegeistert ist, und der dann
600 Euro hierlässt und wieder verschwindet für alle Zeiten. Was ist das – wenn nicht ein Wunder? Eine gewisse Magie haben wir unser ganzes Leben lang mit dem Laden gespürt. Ich glaube sowieso an Wunder.«
Textpassagen sind aus einem sehr lesenswerten Artikel von DIE ZEIT No.25 vom 6.6.2024 über den Antiquar Riewert Quedens Tode entnommen. Der Artikeltitel lautet:
»Seht ihr? Mein rechter Zeigefinger, er ist als einziger Finger ganz krumm. Mein Umblätter-Finger«
(Abbildungen AI Text to Image generated. hess.works 2024)
Es ist eine interessante Frage, ob Menschen, die lesen, bessere Menschen sind. Es scheint, dass Bücher für viele Menschen eine spezielle Bedeutung haben und manchmal auch besondere Erlebnisse mit sich bringen können.
„Ich glaube, nein. Manchmal kommen auch Kunden rein, bei denen weiss ich sofort: Die wollen nur klauen.“
Dieser Satz zeigt, dass auch unter den Leserinnen und Lesern Personen sind, die unmoralisch handeln. Lesen allein macht also nicht automatisch zu einem besseren Menschen.
„Wir haben selten Leute hier, die reich sind. (...) Inzwischen bekomme ich von jungen Leuten, die hier ein Buch kaufen, ab und an ein Trinkgeld.“
Hier sehen wir ein anderes Bild: Menschen, die lesen und Bücher kaufen, zeigen oft auch eine Grosszügigkeit, die vielleicht früher weniger verbreitet war. Dies könnte darauf hinweisen, dass das Lesen eine gewisse Sensibilität oder Wertschätzung fördern kann.
„Früher wäre das undenkbar gewesen, es wurde um jede Mark gefeilscht. Versteht mich nicht falsch, aber es gibt Leute, die hier reinschneien, und wenn sie wieder draussen sind, sagen wir: Das war ein Engel.“
Der Vergleich zwischen Vergangenheit und Gegenwart zeigt, dass es heute mehr Menschen gibt, die einfach aus Grosszügigkeit und nicht nur aus Eigennutz handeln. Diese „Engel“ sind Menschen, die unerwartet handeln und Eindruck hinterlassen.
„Dass in finsteren Zeiten, wo wir wirklich sehr wenig Geld hatten, wo ich mir Geld leihen musste, um überhaupt diesen ganzen Apparat hier aufrechtzuerhalten, jemand kommt, von dem man nicht erwartet, dass er buchbegeistert ist, und der dann 600 Euro hierlässt und wieder verschwindet für alle Zeiten. Was ist das – wenn nicht ein Wunder?“
Dieser Abschnitt unterstreicht, dass es in schwierigen Zeiten oft überraschende Wendungen gibt, die man fast als Wunder betrachten könnte. Lesende Menschen, die solche positiven Aktionen setzen, scheinen einen besonderen Platz im Herzen derjenigen zu haben, die davon profitieren.
„Eine gewisse Magie haben wir unser ganzes Leben lang mit dem Laden gespürt. Ich glaube sowieso an Wunder.“
Die Magie und die Wunder, an die der Autor glaubt, scheinen real und greifbar zu sein, insbesondere in einem Kontext, wo Bücher und Lesen eine zentrale Rolle spielen.