Spiaggalunga – Sprungbrett für die Invasion der Toskana
Spiaggalunga, Sommer 2018 »Meine Stellung – mit Abwicklungen« ... in memoriam Alfons V. von Aragon: Er galt als kluger und milder Herrscher, wenn er auch zu Prachtliebe und Wollust geneigt haben soll. Den Wissenschaften zugeneigt, nahm Alfons V. nach dem Fall von Konstantinopel 1453 die geflüchteten Gelehrten auf.
1448 klopfte Alfons an die Tore des nicht sonderlich grossen, aber strategisch günstig gelegenen Kleinstaats Piombino, zu dem auch die eisenreiche Insel Elba gehörte und der eine eigene Flotte besass, die Handelsreisen und Raubzüge bis hin nach Tunis unternahm. Von Piombino aus hätte er die Schiffsbewegungen zwischen Genua und Neapel kontrollieren können, und zugleich konnte es als Sprungbrett für die Invasion der Toskana dienen. Wie sich zeigte, war Piombino eine allzu harte Nuss, auch wenn der Herr der Stadt so klug war, einen jährlichen Tribut in Gestalt eines goldenen Pokals zu zahlen, um Alfons seinen guten Willen zu beweisen, und über die Jahre fielen mehrere Stützpunkte an der Küste nördlich und südlich von Elba unter aragonesische und im 16. Jahrhundert dann unter spanische Herrschaft. Mitte des 15. Jahrhunderts war der grösste Teil Italiens unter fünf Grossmächten aufgeteilt: Mailand, Florenz, Venedig, dem Papst und dem König von Aragon.
David Abulafia in »Das Mittelmeer«, S. Fischer Verlag 2011