Schwer für die nächste Generation

WIE GEHT ES WEITER?

Herzog: Viele Jahre lang waren Museen die Träger grosser Entwicklungen in der Architektur, das waren die grossen, prägenden Projekte. Und wir haben da einfach schon sehr viel gemacht, haben eigene Schübe ausgelöst, auslösen dürfen, ich spreche von meiner ganzen Generation. Wir haben in formaler Hinsicht so viel ausprobiert. Wir haben erkannt, dass die Moderne einen Bruch verlangt, und wir alle haben ihn – auf unterschiedliche Weise – vollzogen. Es ist schwer für die nächste Generation, daran anzuknüpfen. Vor allem sind die Auftraggeber heute meistens Investoren. Es stellt sich die Frage, ob Architektur in Zukunft noch diesselber Rolle spielen wird in unseren Städten.

SPIEGEL: Das sagen ausgerechnet Sie?

Herzog: Vielleicht exponieren und engagieren sich junge Architekten in Zukunft auf andere Art, etwa indem sie sich noch mehr mit bestehenden Gebäuden, bestehenden Strukturen beschäftigen. Die Frage, ob man den neuen Messi oder Ronaldo der Architektur in Sichtweite hat, stellt sich eigentlich nicht mehr.

Aus einem SPIEGEL-Gespräch mit Architekt Jacques Herzog, DER SPIEGEL 7/2019