Published on 13 Feb. 2022

Schlicht, gewellt, gestreift, gefleckt, flammig & gewimmert

Maserung

Als Maserung oder Textur wird die Zeichnung des Holzes bezeichnet. Sie wird durch das natürliche Wuchsverhalten und durch Wuchsanomalien eines Baumes verursacht.

Je nach Holzart wirkt sie schlicht, gewellt, gestreift, gefleckt, flammig oder gewimmert.

Die Maserung ist zusätzlich abhängig von der Schnittrichtung, wobei im Querschnitt die Jahresringe, im Tangentialschnitt die Fladern und im Radialschnitt die Markstrahlen sichtbar werden.

Holzarten und Maserungen aus dem ATLAS DU TOURNEUR (Handbuch des Drechslers) von Salivet, Louis Georges Isaac Paris, 1816 dienten mir als Inspiration für die Gestaltung eines »Upcyling-Layouts« für eine furnierte Tischplatte.

Furnier

Das Wort Furnier wurde im 16. Jahrhundert dem französische »fournier« entlehnt und bedeutet »liefern, mit etwas versehen«. In der Renaissance, im Barock und in späteren Jahrhunderten schufen grosse Meister Möbel in kunstvoller Vollendung. Sie zeigen, wie dieses kulturelle Erbe – das bereits 3000 v. Chr. in Ägypten erfunden wurde – immer wieder Ausdruck der jeweiligen Zeit ist. Im frühen Mittelalter allerdings verschwindet das Furnier-Handwerk fast gänzlich von der Bildfläche und taucht erst wieder in der Gotik auf.

Eine Blütezeit erlebt das Furnier in der Renaissance, im Barock und Rokoko. In Italien beginnen Schreiner damit, komplizierte Furnieroberflächen zu erstellen. So auch in Spanien, wo aufwändige Furnierschränke in kunstvoller Handarbeit entstehen. Diese Entwicklungen werden auch in Frankreich aufgenommen. Bis zum Ende der Regentschaft von Louis XV hat sich dort eine eigenständige antikisierende Stilrichtung entwickelt, die Furnierkunst im höchsten Grad zur Schau stellt. Der Trend zu Furnier und Marketerie schwappt auch über den Kanal nach England. Jede Holzart wird individuell verarbeitet und zusammengesetzt. So entsteht mit jedem zusammengefügten Furnierblatt bis heute immer wieder ein Unikat.