QUELLEN (AD FONTES)

Die Entstehung der Fussnote

Die neue Betonung des Singulären ging mit Veränderungen in der akademischen Alltagspraxis einher. Naturphilosophen und Bürokraten vertrauten zunehmend Zahlen, in denen sie das Ideal unparteilichen oder unpersönlichen Wissens sahen, was später als Objektivität beschrieben wurde. In Historikerkreisen war das Aufkommen der Induktion mit dem Aufkommen der Fussnote verknüpft. Den Terminus 'Fussnote' sollte man nicht zu wörtlich nehmen. Das Entscheidende war, dass sich die Praxis verbreitete, dem Leser eines bestimmten Textes eine Anleitung zu bieten, wo er die Quellen und weitere Informationen finden kann, sei es als Information im Text selbst, sei es als Marginalie am Rand, unten auf der Seite, auf der Rückseite oder als besonderes Dokument im Anhang.

(...) Im Wesentlichen handelte es sich um eine Rückkehr zu den 'Quellen', ausgehend von dem Prinzip, dass Informationen, wie Wasser, um so reiner sind, je unmittelbarer sie aus dem Brunnen fliessen. Ursprünglich sollte die Note genauso wie eine detaillierte Beschreibung eines Experiments den Leser in die Lage versetzen, die Erfahrung des Autors bei Bedarf nachzuvollziehen."

Peter Burke in Papier und Marktgeschrei – Die Geburt der Wissensgesellschaft – Verlag Klaus Wagenbach.