Prometheus unbound

JUPITER

Verhasstes Wunder!
Ich trete dich tief unter der Titanen
Gefängnis noch! - Du zögerst?
Gnade! Gnade!
Kein Mitleid? nicht Befreiung mehr, noch Aufschub?
Mach' meinen Feind zum Richter über mich!
Selbst wo er hängt im öden Kaukasus,
Gedörrt von meiner langen Rache Glut,
Wird er mich also nimmermehr verdammen.
Mild und gerecht und furchtlos, – ist er nicht
Der Herrscher jener Welt? – Wer bist denn du?
O gibt's nicht Zuflucht, noch Berufung mehr?

Sink' denn mit mir! - Wir beide werden sinken
Tief in den Wellenschoss des Untergangs,
Sowie ein Geyer sich und eine Schlange
In wildem Kampf zu wirrem Knäu'l verflochten
Und stürzen in die uferlose See.
Wohlan! So mag die Hölle denn entfesseln
Des Feuermeeres eingedämnmte Fluth,
Auf dass sie in das bodenlose Nichts
Die wüste Welt versenk' und dich und mich
Den Sieger und Besiegten und das Wrack
Dess, dem ihr Kampf gegolten.
Wehe! weh'!
Die Elemente, sie gehorchen nicht!
Und einer Wolke gleich verdunkelt oben
Mein Feind durch seinen Sieg noch meinen Fall!
O Wehe! wehe!

Passage aus Percy Bysshe Shelley, Prometheus Unbound, 1818
(Abbildungen: Zürichsee-Ufer, Schloss Au)