Himmelblau verstehen
Cyanometer, das zur Messung der Himmelsblauheit verwendet wurde.
Über die Frage der Farbwahrnehmung von Luft wurde in den wissenschaftlichen Akademien im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts debattiert. Dabei standen sich zwei grundsätzliche Theorien gegenüber: Eine Theorie, die real existierende Blau-Bestandteile in der Luft vermutete und eine damit konkurrierende Theorie, die als Ursache für die Himmelsfärbung das blaue Leuchten eines trüben Mediums (vor dunklem Hintergrund) proklamierte. De Saussure war ein wichtiger Akteur in dieser Diskussion, da er als erster ein Messinstrument in die Debatte einbrachte. Im 'Schreiben des Herrn Professor von Saussure an den Herausgeber, seine Reise auf den Col du Géant betreffend', das im Magazin für die Naturkunde Helvetiens publiziert wurde, merkt er an:
Ich glaube also, dass wenn der Himmel dunkeler {...} erscheint, diess daher kömmt, weil dann ihre ausserordentliche Dünne und Durchsichtigkeit {die der Atmosphäre} ihr nicht verstatten, genug Strahlen zu reflectiren: man sieht dann vielmehr, so zu sagen, das Schwarze der Leere der Himmelsräume; und eben dies Schwarz giebt dem Himmel den düstern Teint, den er auf dem Montblanc hat.
Zitat aus Magazin AEther Ausgabe 3, 2019 intercomverlag, »Das Blau des Äthers« von Annina Boogen